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Kartoffeln, Wein in Rheinhessen und an der Bergstraße, *
Tabak, Flachs, Hanf, Mohn (Magsamen), Rübsamen,
Waldungen, Obst rn allen Provinzen; Sandsteine, Töpfer-
thon, Braunkohlen, Torf, Salz, etwas Eisen und Kupfer
und einige Mineralwasser.
7. Einwohner. Die Zahl derselben beläuft sich
auf 736,900. Hierunter befinden sich 530,100 Protestan-
ten oder Evangelische, 182,500 Katholiken, 1200 Men-
noniten und 23,100 Juden.
8. Gewerbfleiß. Die Einwohner treiben vor-
züglich Ackerbau und Viehzucht. Fabriken finden sich in
Offenbach und Mainz. Beide Städte treiben auch bedeu-
tenden Handel, der durch den Rhein und Main, so wie
durch die guten Landstraßen sehr befördert wird. In Ober-
hessen wird die Leinwand-, Flanell- und Tuchweberei, wie
auch die Strickerei sehr thätig betrieben.
9. Unterricht. Für denselben wird vorzüglich ge-
sorgt durch die Volks-, Bürger- und Gelehrtenschulen; es
gibt eine Universität, mehrere Gymnasien, Seminarien und
manche andere wissenschaftliche Anstalten.
10. Regierungssorm. Die Regierung ist be-
schränkt monarchisch. Eine neue ständische Verfassung ist
1820 eingeführt worden. Der Großherzog Ludwig Ii. re-
giert seit dem 6. April 1830.
11. Eintheilung. Das ganze Land ist in drei
Provinzen eingetheilt: Starkenburg, Obcrhessen und Rhein-
hessen.
12. Die Provinz Starkenburg enthält 6 Kreise: Darm-
stadt, Dieburg, Bensheim, Heppenheim, Großgerau, Offen-
bach, und 2 Landrathsbczirke: Erbach und Breuberg.
13. Städte darin sind: Darmstadt, die Haupt-
buch Residenzstadt, 3 Stunden vom Rhein, mit 22,000
Einwohnern und vielen schenswerthen Gebäuden, z. B.
das Schloß, das Theater rc. Offenbach, am Main,
1 Stunde von Frankfurt, hat 8000 E. und mehr als
50 Fabriken. Bensheim, an der Bergstraße, mit 4000 E.,
einem Gymnasium und katholischen Schullehrer-Seminar,
hat Weinbau. Heppenhàm, gleichfalls an der Berg-
straße, mit 3700 E. Ueber der Stadt liegt auf einem
Berge das verfallene Schloß Starkenburg. Gernsheim,
am Rhein, mit 2900 E. Großgerau, in einer sandigen
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk]]
Extrahierte Personennamen: Mohn Ludwig_Ii Ludwig Gernsheim
65
Handel und Schifffahrt. Oberingelheim, Flecken mit
2,200 E., in dessen Gemarkung ein vorzüglicher rother
Wein wächst. Bingen, am Einflüsse der Nahe in den
Rhein, hat 4,400 E., mehrere Gerbereien, eine Tuchfabrik,
lebhafte Schifffahrt und Handel mit Wein. Worms,
nahe am Rhein, mit 8,200 E-, hat mehrere Tabacks- und
Lederfabriken, Acker- und Weinbau, auch ziemlichen Han-
del und Schifffahrt. Oppenheim, am Rhein, mit
2,500 E., hat Weinbau. Nierstein, Dienheim, Lau-
benheim und Bodenheim sind Dörfer, in deren Ge-
markungen vorzüglicher Wein wächst. Alzei, 7 Stunden
von Mainz, Stadt an der Selz, mit 4,300 E.
K) Geschichte.
1. Die Hessen sind wahrscheinlich die Nachkommen
der alten Katten, eines deutschen Bolksftamms, welcher
zwischen dem Rhein, Main und dem Harze seinen Wohnsitz
hatte. Um die Mitte des 3. Jahrhunderts verbanden sich
die Katten mit andern deutschen Volksftämmen unter dem
Namen Franken; ihr Name wurde nun immer seltener
und verlor sich endlich ganz.
2. Seit dem Jahre 722 kommen sie in der Geschichte
wieder unter dem Namen „Hessen" vor. Um diese Zeit
erschien der englische Mönch Winfried, bekannter unter dem
Namen Bonifacius, in Hessen, und breitete das Christen-
'stum aus.
3. Das Land wurde im 9. und 10. Jahrhundert
von fränkischen Herzogen und Grafen, von 1025 bis 1247
aber durch Landgrafen von Thüringen regiert. Als aber
die männlichen Nachkommen der thüringischen Landgrafen
ausgestorben waren, erhielt im Jahr 1265 Heinrich I.,
das Kind genannt, welcher der Sohn einer thüringischen
Prinzessin und eines Herzogs von Brabant war, das Land,
welches nachmals (1292) zu einer eignen Landgrafschaft
erhoben wurde.
4. Heinrich I. starb im Jahr 1308, und seine Söhne
theilten, nach der damaligen Gewohnheit, das Land unter
sich., Mehrmals sielen diese Landestheile in den folgenden
zwei Jahrhunderten wieder in ein Ganzes zusammen, und
mehrmals wurde dieses wiederum getrennt, bis endlich
5
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen]]
202
Sage erzählt, ein Jäger des Kaisers Otto des Großen, Namens Ra nun,
sei auf der Jagd hierher gekommen. Wegen des Dickichts habe er sein
Pferd an einen Baum gebunden und sei zu Fuße weiter gegangen. Bis
zu seiner Rückkehr habe aber das ungeduldige Roß den Rasen unter sich
weggescharrt und glänzende Erzstufen blos gelegt. Hierdurch sei der
Kaiser aufmerksam geworden und habe Gruben anlegen lassen, und weil
sie reichen Ertrag lieferten, den Berg nach dem Namen des Entdeckers
genannt. Die Ergiebigkeit der Harzbergwerke hat zwar etwas nachge-
lassen, ist aber immer noch bedeutend. Silber gewinnt man noch über
>16000 Mark d. h. 23 000 Pfund, ja im Nammelsberg kommt unter
den Erzeil jährlich ein wenig Gold vor, wenn auch nur einige Mark.
Wichtiger ist das Eisen, welches 220 000 Zentner abwirft, und Kupfer
über 17 000 Zentner. Die bedeutendste Silbergrube ist bei Andreasberg,
denn ihre Ausbeute übersteigt die des Rammelbergs; aber die 12 Gru-
den des letzteren Berges liefern außer dem Silber noch viele tausend
Zentner Glätte (zum Glasiren des irdenen Geschirres), Blei, Kupfer,
Zink, Vitriol und Schwefel, die man nach den nahen Schmelzhütten und
Hammerwerken fährt. Die mächtigen Feuer der Hochöfen, Hämmer u. s. w.
verzehren eine ungeheure Menge Kohlen, weßhalb in den Harzwäldern
gar viele Kohlenmeiler rauchen, und> die meisten Wege durch das Tannen-
dickicht und in den Thälern von dem Kohlenstaube schwarz sind.
Trotz dem Holzverbrauch, da auch die Ofenheizung in deul rauhen
Bergklima Viel verlangt, kann der Harzer doch Massen von Brenn- und
Bauholz in das Nachbarland verkaufen, Pech und Theer sieden, und
eine ungeheure Menge Biittcn voll Kienruß ausführen. Am Fuße und
in den Vorlanden des Harzes wird Flachs gebaut, mit dessen Spinnen und
Weben sich viele im Winter beschäftigen. Manche nähren sich auch durch
Verfertigung von Körben, Eimern, Bütten, Zübern, Käsigen und ailderin
Holzgeschirr, manche fangen Vögel zum Verkauf, und sammeln die Beeren
des Waldes und isländisches Moos, um cs in den Ebenen der Nachbar-
schaft feil zu bieten. Denn kömmt auch viel Erz aus den: Schooß der
Erde, so werden doch die Bergleute und das Volk des Gebirgs nicht reich
davon. Grubenbau und Hüttenwerke fordern Kapitalien zur Anlage, die
nur die Gutsherrn und reichen Kaufleute in den weiteren Thälern und
seitab liegenden Städten besitzen; ja die Hauptbergwerke gehören den Re-
gierungen. Wer also mit eigenen Händen Erzadern sprengt, schmelzt, häm-
mert, der hat die Mühe nnt» nicht den Ertrag, mag er nun Silber oder
Gold oder Eisen und Kupfer zu Tage bringen. Doch freut ihn gute Aus-
beute, als wärr sie sein; denn er ist arm, aber zufrieden, und der Zu-
friedene ist doch der Reichste. — Um den Bergbewohnern noch andern Anlaß
zu Arbeiten zu geben, läßt man jetzt zu Klausthal das künstliche Holz-
schnitzen lehren, wie es im Schwarzwald und in den Alpen getrieben wird.
\ 27. Die Waumarrnshöhle.
In einem von hohen Felsen eingeschlossenen Thäte des Unterharzes,
welches von einem reißenden Flüßchen durchrauschl wird, liegt das Dorf
Rübeland mit einem Eisenhüttenwerk, das auch feine Eisengußwaaren
liefert, und Marmorbrüche in der Nähe hat, wo der Marmor in einer
Marmormühle verarbeitet wird. In der Nähe dieses Dorfes sind in
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus]]
150
amerika zu den Silber-bergwerken gingen. Sie konnten ihren Frauen und
Kindern gar kein Geld herausschicken, wie sie gehofft hatten, und konnten
sich für das viele Geld, das sie dort bekamen, kaum satt an Brod essen.
Auch sind die Leute dort sehr faul und verschwenderisch und sonst
schlimm, so daß sie bei allem ihrem Gold meistens viel weniger glück-
lich sind als wir, und öfters auch armer. Wurde doch auch der reiche
König von Spanien, Philipp Ii., der jährlich ganze Schiffe mit Gold
und Silber beladen aus Südamerika bekommen hatte, am Ende so arm,
daß er in den Kirchen für sich eine Kollekte sammeln ließ.
Da das Gold so vielen Menschen das Wünschenswertheste auf
der ganzen Erde schien, und oft höher als Gesundheit und Gottselig-
keit geschätzt wurde, so fehlte es nicht an Versuchen sich dasselbe auf
thörichten oder gottlosen Wegen zu verschaffen. Die Einen glaubten,
wenn man nur die rechten Erdarten in einem Tiegel zusammenschmelze
und allerlei Zauberformeln dabei ausspreche, so werde Gold in dem Tiegel
entstehen. Allein diese Thoren verloren Zeit, Geld und Frömmigkeit;
ihr Hab und Gut flog oft als Rauch zum Schornstein hinaus. Andere
wollten gemünztes Gold in Töpfen aus der Erde graben. Mit Hülfe
eines Schatzgräbers und einer Wünschelruthe hoffte man den Geistern
unter der Erde ihre verborgenen Schätze abzugewinnen. Doch Mühe,
Kosten, selbst die Beschwörung der Geister sind allemal vergeblich ge-
wesen. Weder durch Hexerei, noch durch Zauberei werden die Menschen
reich, auch der Betrug führt selten zu einem guten Ende. Arbeit und
Sparsamkeit füllen das Haus, und Morgenstund hat Gold im Mund.
1s7. Das Silber.
Das Silber ist schon etwas häufiger bei uns zu finden, als das
Gold. Man gräbt und grub es in Sachsen, am Harz, am Fichtelgebirge,
in Böhmen, am Schwarzwalde und noch sonst an manchem Ort aus
den Gängen oder Erzadern der Gebirge. Freilich überall da nicht so
häufig, wie in Südamerika, wo ganze Schieferberge von gediegenem Sil-
der reich durchzogen waren, auch Gänge gefunden worden sind, die meh-
rere Ellen hoch und dick, gleich silbernen Mauern aus den rings um sie
her vom Regenwasser hinweggewaschenen Bergen hervorragten. Aber man
hat doch auch in Deutschland vor mehreren Jahrhunderten, z. B. einmal
zu Schneeberg im sächsischen Erzgebirge eine Masse Silber gefunden, die
hundert Zenrner wog, und so groß war, daß der damalige Kurfürst dar-
auf, wie auf einer Tafel, mit seinem ganzen Hofstaate speis'te. Die reichen
Silbergänge bei Freiberg sollen durch Fuhrleute, die da durch den Wald
fuhren, entdeckt worden sein; die bei Schneeberg in Sachsen durch einen
Mann aus der Donaugcgend, der mit Schustergeräth und allerhand andrer
kleiner Waare einen Handel trieb und sich da, wo jetzt Schneeberg liegt,
im Walde verirrt hatte. Überhaupt ist es recht merkwürdig, daß die
meisten und reichsten Erzgänge in Europa und Amerika von ganz ge-
meinen und unwissenden Leuten, z. V. Hirten, Bauern, Fuhrleuten, nicht
von Bergbeamten, die aufs Suchen ausgingen, entdeckt worden find. Auch
daran sollen wir merken, daß nicht des Menschen große Kunst und Ver-
stand, sondern ein einfältiges Auge, und vor Allem Gottes Segen und
Beistand cs sei, was uns das Reichste und Größte verschafft.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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TM Hauptwörter (200): [T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Philipp_Ii Philipp Freiberg Schneeberg
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Sachsen Schwarzwalde Südamerika Deutschland Sachsen Donaugcgend Europa Amerika
164
Das Innere von Deutschland zwischen Elbe, Rhein und Main ist
von verschiedenen unter sich zusammenhängenden Gebirgen durchzogen,
welche an Höhe und Ausdehnung den bisher genannten meistens nach-
stehen, allein desto mehr zur Mannigfaltigkeit des Landes beitragen.
Da ist der Thüringer Wald, von welchem der Hauptarm der
Weser, die Werra, ihren Ursprung nimmt, und welcher zugleich Gewässer
in den Main und in die Elbe sendet. Zwar gibt ihm das Nadelholz,
womit er größtentheils bedeckt ist, ein etwas düsteres Ansehen, und Sil-
bererze werden nicht aus seinem Schooße gegraben; doch fehlt es nicht
an schönen, weiten Aussichten in gesegnete Fluren, und an freundlichen
Thalern. Gewerbsame Städte liegen rings umher. ■> In manchen Orten
schmiedet man vortreffliche Eisen- und Stahlwaaren, und in den ent-
legensten Dörfern verstehen die Leute sich durch Verfertigung von allerlei
Holzwaaren und Kinderspielsachen ihren Unterhalt zu erwerben. Da
werden Schachteln zusammengebogen, Schiefertafeln eingefaßt, Kienruß
in Fäßchen gepackt, Puppengestelle, hölzerne Flinten und Säbel geschnitzt
und Was des Tandes noch mehr ist, der gewöhnlich von Nürnberg aus
versandt wird, und darum Nürnberger Waare heißt. Auch Singvögel
fangen die armen Bergbewohuer ein, stecken sie in selbst verfertigte Käfige,
lehren sie Liedchen pfeifen und tragen dieselben dann zum Verkaufe herum.
Weiter hinab am Main folgt die Rhön, der Vogelsberg, der Spes-
sart, holzreiche Gebirge, worin man vorzüglich Viehzucht treibt. Sie
trennen das fruchtbare Franken, welches den Main umgibt, von dem
alten Hessen, das um die Fulda und Lahn her lag, während jetzt auch
Gegenden am Rhein und Main dazu gekommen sind.
Weiter nördlich zwischen Rhein und Weser liegen weit ausgedehnte,
aber nicht hohe Gebirge, die man unter dem Namen der We ftp hä ti-
schen zusammenfassen kann, und deren nördlichste Ecke als Teutoburger-
Wald eine geschichtliche Berühmtheit erlangt hat. Denn dort fiel die
große Schlacht vor, wo ein deutscher Feldherr Hermann die eingedrun-
genen Römer besiegte und dadurch sein Vaterland auf immer von ihrer
Herrschaft befreite. Weit wichtiger ist das nördlichste Gebirge zwischen
der Weser und Elbe, der Harz. Man erwartet in dieser Lage, wo
Deutschland sich schon zum Meere hinsenkt und allenthalben die Ebenen
beginnen, kein so hohes Gebirge mehr, dessen höchster Punkt, der Brocken,
sich fast so hoch über das Meer erhebt als der Schwarzwald, weil aber
die Umgebung niedriger ist, weit ansehnlicher emporsteigt. Dort hat
man natürlich eine ungeheure Aussicht über Gebirg und Ebene und bis
zur Elbe hin. Auch fehlt es nicht an guten Anstalten für die Reisenden,
denn es ist ein Wirthshaus auf dem Gipfel, das sogenannte Brockenhaus.
Der Berg heißt auch der Blocksberg, und unter diesem Namen galt er
früher als der Sammelplatz der Heren, welche in der Waldpurgisnacht
dort zusamnienkommen und mit dem Teufel ihren Tanz halten sollten.
Außer diesem hohen Berg hat der Harz noch weitere Merkwürdigkeiten,
ungeheuer tiefe Schluchten, unterirdische Höhlen und sehr ergiebige Berg-
werke. Nächst dem Erzgebirg liefert der Harz unter allen deutschen
Gebirgen die meisten Metalle, namentlich viel Silber. Das meiste Geld,
welches durch unsere Hände geht, ist aus Gruben des Harzes oder Erzge-
birges herausgefördert worden. Auch sieht man bisweilen harzer Bergleute
mit Modellen von Bergwerken und mit allerlei Mineralien herumziehen.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Nürnberg Hermann
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Rhein Main Main Main Vogelsberg Main Hessen Fulda Rhein Main Rhein Deutschland Blocksberg
225
vaterländischer Begeisterung sang das Volk die Lieder nach. Aber ein
edler Sänger, welcher durch seine Freiheitslieder Jung und Alt zum
heiligen Kampf mit sich fortgerissen hatte, Theodor Körner, erlebte den
großen Tag nicht, an dem seine schönen Hoffnungen für'ö Vaterland
erfüllt wurden. Schon einige Monate vorher hatte ihn in einem Ge-
fecht (im Meklenburgischen) eine feindliche Kugel getödet, nachdem er
kurz zuvor das kräftige Lied gedichtet hatte, das mit den Worten anfängt:
„Du Schwerd an meiner Linken, was soll dein heitres Blinken?"
43. Herrnhut.
In der sächsischen Lausitz liegt das Dorf Herrnhut, nacb welchem
man die fromme Sekte der mährischen Brüder oder die Brüdergemeinde
Herrnhuter genannt hat. Ein Graf von Zinzendorf, welcher sich durch
den gewöhnlichen Gottesdienst der Protestanten nicht befriedigt fand und
die Einrichtungen der ersten Christen wieder herzustellen gedachte, hat
ihnen diese Wohnstätte gegründet und auf die Organisation der ganzen
Gemeinde großen Einfluß geübt. Die Herrnhuter sind stille, fleißige
Leute, welche sich weniger mit Landbau als mit Handwerken und kleinen
Fabrikationen beschäftigen. Alle ihre Arbeiten sind sehr solid und im
Handel haben sie durchaus nur feste Preise. Denn sie verabscheuen den
Betrug, und ein Wort gilt ihnen als ein Eid. An den Freuden der
Welt nehmen sie keinen Theil. Kleidung, Nahrung, die ganze Lebens-
weise ist sehr einfach und das Leben zwischen Arbeit und Gottesdienst
getheilt. Alle Tage finden in einem sehr netten, reinlichen Lokal, das
aber sonst einer Kirche wenig ähnlich sieht, Andachten statt, wobei ent-
weder gebetet und gesungen, oder eine Stelle aus der Bibel gelesen wird.
Allein nicht die ganze Gemeinde wohnt solchen Andachten auf einmal
bei, sondern nur einzele Chöre, wie sie es nennen. Denn es gibt einen
Knaben- und einen Mädchenchor, einen Chor der Jünglinge und einen
der Jungfrauen, einen der Ehepaare, einen der Wittwer und einen der
Wittwen. Diese wohnen beisammen und sehen die übrigen Mitglieder
der Gemeinde nur ausnahmsweise, selbst Eltern ihre Kinder. Doch kann
der Vorstand von dieser abgesonderten Wohnung unter gewissen Um-
ständen dispensiren. Überhaupt hat dieser Vorstand (die Ältesten) eine
sehr große Gewalt, er schickt die Mitglieder, welche er will, in die fern-
sten Gegenden als Missionäre, um die Heiden zu bekehren; er wählt
dem Bräutigam die Braut aus, doch dürfen diese sich weigern. Aber
trotz Dem hat man noch Nichts von Unfrieden in der Gemeinde gehört.
Jeder folgt willig den Geboten, welche ihm als Gottes Wille erscheinen,
und womit die ganze Gemeinde einzustimmen pflegt. Früher hat matt
die Herrnhuter verfolgt, aber jeder Staat hat Ursache, mit solchen Unter-
thanen zufrieden zu sein.
44. Ereiberg im Erzgebirge.
Freiberg, diese berühmte Bergstadt, von 13000 Menschen be-
wohnt, liegt auf der nördlich allmählich sich verflachenden Ab-
dachung des Erzgebirges. Es finden sich daher auch viele Reisende
in ihren Erwartungen von der Lage Freibergs getäuscht,- da sie
sich gewöhnlich die Umgebungen einer Bergstadt als eine roman-
15
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
226
tische Abwechselung von Thälern und Bergen vorstellen. Will
ein Fremder eine der Freiberger Gruben befahren, so wähle er
sich entweder die Grube Beschert Glück, die 1 Stunde von Frei-
berg liegt, in der grösten Tiefe (1825) 1298 F. hat, sich durch
schöne Gebäude auszeichnet und eine der merkwürdigsten und
ergiebigsten Gruben ist; auch wegen ihrer Maschinen, und weil
sie am bequemsten zu befahren ist, am meisten besucht wird.
Oder er wähle die Grube Himmelsfürst, l3/4 Stunden von Freiberg,
die ergiebigste aller Gruben des Erzgebirges; oder drittens die
Grube Kurprinz Friedrich August im Muldethale, l3/4 Stunden von
Freiberg, eine Grube von 585 Bergleuten bearbeitet und unter an-
dern auch durch ihren Kanal interessant, der die Erze bis zu
dem Amalgamirwerke führt. In seiner oberen Hälfte hat dieser ein
Hebehaus, wo durch Maschinen die Kähne, mit Erz gefüllt, aus
der Mulde auf den Kanal fast 40 F. hoch gehoben und leer wie-
der niedergelassen werden. Sehenswerth sind dort auch die Sil-
ber-Schmelzhütten und das Amalgamirwerk, wo ein Theil der Erze
geschmolzen, ein Theil aber amalgamirt wird. Sobald nämlich die
tauglichen Erze in den Pochwerken zerstampft, mit Salz vermischt,
gesiebt und in Röstöfen geröstet, wieder gesiebt und auf Mühlen
zu Mehl gemahlen worden sind, erfolgt dann das Amalgamiren,
indem in Fässern das Erzmehl mit Quecksilber, nachdem man
Wasser und etwas Eisen hinzugethan hat, vermischt oder amalga-
mirt wird. Es entsteht nun in den Fässern, die durch Räderwerk
in Bewegung gesetzt werden, binnen 16 bis 18 Stunden das Amal-
gam oder eine breiartige Masse, wobei das Quecksilber alles Silber
an sich gezogen hat. Man verdünnt hierauf die Masse mit Wasser,
lässt sie in den Fässern noch eine Weile umdrehen und zieht sie
dann in Säcke ab, durch welche sich das Quecksilber theils von
selbst, theils indem man mit den Händen presst, durchseigert. Das
zurückbleibende gröbere Amalgam bildet sich zu einem Ballen und
dieser wird in den Ausglühöfen so ausgeglüht, dass das Quecksilber
als Dampf davon geht und das noch mit allerlei Metallen verun-
reinigte Silber zurückbleibt, welches sodann in Tiegeln geschmol-
zen wird.
Hz. Schöneck.
Schöneck, eine kleine Stadt im Voigtlande, in einer kalten, rauhen
Gegend, ist darum merkwürdig, weil ihre Einwohner das Privilegium
haben, statt aller Abgaben ihrem Landesherrn, blos wenn er in ihre
Stadt kommt, und dann nur jährlich einmal in einem hölzernen Becher
5 Pfund Heller zu entrichten. Als im Jahr 1708 Kurfürst August
durch Schöneck reifete und den Hellerbecher empfing, befanden sich
darin 6063 Stück, die höchstens einen Werth von 12 Thalern haten.
Schöneck gehörte sonst der Krone Böhmen und erhielt vom Kaiser
Karl Iv. als Könige von Böhmen 1370 diese Begünstigung, aber
freilich unter der Bedingung, daß die damalige Häuserzahl, dief130
betrug, immer nur dieselbe bliebe. Im 15. Jahrhunderte gelangte die
Stadt an Kursachsen, und Kurfürst August bestimmte die Häuserzahl
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm]]
Extrahierte Personennamen: Freiberg Friedrich_August Friedrich August Freiberg August Karl_Iv Karl August
196
Siele zu ihrem Lande und voll Ergebenheit gegen ihre Obrigkeit. Be-
triebsamkeit ist ihnen angeboren, und diese beschränkt sich nicht allein auf
den Land- und Gartenbau, sondern sie weiß auch erlaubten Gewinn und
Reichthum zu erzielen. Sie gehören zu den unternehmendsten und ge-
wandtesten Handelsleuten. Zu jedem rechtlichen Betriebe werden sie von
der frühsten Jugend angehalten; zehnjährige Kinder beiderlei Geschlechts
findet man sckon als Verkäufer von mancherlei Gegenständen auf dem
Markte und in den Straßen Hamburgs. Die Weiber und Mädchen find
besonders als gewandte Gemüse-, Blumen- und Obsthändlerinnen bekannt.
Selbst bis Leipzig und Braunschweig ziehen die Vierländer zur Zeit der
Messen mit marinirten (eingemachten) Neunaugen und geräuchertem Lachs
und versorgen die dorttgeil Garküchen mit diesen Leckereien. Überhaupt
treiben sie eine bedeutende Fischerei und wissen mit Rudern und Netzen
gut umzugehen. Ihre Wohnungen zeugen im Innern und Äußern von
der Wohlhabenheit, dem Ordnungs- und Reinlichkeitssinne und dem ori-
ginellen Geschmacke ihrer Bewohner. Durch den buntfarbigen Ölanstrich
des Holzwerks, durch die vielfach angebrachten Sinn- und Sittensprüche,
durch die spicgelhelleu Glasscheiben, durch die mit feinen Obstsorten um-
pflanzten oder mir Weinstöcken umrankten Wände stellen sie sich schon im
Äußern dem Auge freundlich dar, und diesem freundlichen Äußern ent-
spricht auch das Innere, worin überall holländische Reinlichkeit herrscht.
Die mit Holzwerk, zum Theil auch mit buntfarbigen und glasirten hol-
ländischen Fließen (thönernen gebrannten Platten) getäfelten Wände der
Stuben prangen mit frommen Sprüchen, mit Blumen und Thieren, selbst
das hölzerne Hausgerätbe ist häufig reich und nicht ohne Geschmack ver-
ziert. Dieser Sinn für Schnitzwerk, bunte Malerei und Vergoldung
erstreckt sich sogar auf ihre Wägen und Kähne, die man selten ohne ir-
gend eine Verzierung dieser Art sieht. Zur Erhaltung ihrer Eigenthüm-
lichkeiten in ihrer Lebens-, Denk- und Handelsweise trägt viel bei, daß,
sie sich nur unter einander selbst verheirathen. Auf diese Weise sind bei-
tiahe alle unter sich verwandt, und gewisse Eigenheiten werden in den
Familien unverändert fortgepflanzt.
X Tt. a. Das Rünigreich Hannover.
Dies deutsche Königreich, dessen vormalige Kurfürsten den
königlichen Thron von England bestiegen haben, und welches
lange von England aus regiert worden ist, hat jetzt einen eigenen
König, dessen Residenz die Stadt Hannover (mit 32000 Einwoh-
nern) ist. Es ist halb so gross als Baiern, hat aber nicht mehr
Einwohner als Würtemberg oder Sachsen (1760 000). Denn der
grössesie Theil des Landes besteht aus einer wenig fruchtbaren
Sandebene, welche nur in den Flussthälern und nahe an der See
zu fetten Marschländern wird. Dabei wohnen die Einwohner mei-
stens in einzelen Höfen zerstreut, und grosse adelige Güter be-
schränken das Fortkommen des kleinen Ökonomen. Der südliche
abgetrennte Theil mit der berühmten Universitätsstadt Göttingen
ist von dem Harze durchzogen, dessen berühmteste Bergstädte z. B.
Goslar und Klausthal hannoverisch sind. Das eigentliche Hanno-
ver zwischen Elbe, Weser und Nordsee wird von der w’asser-
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
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Extrahierte Ortsnamen: Hamburgs Leipzig Hannover England England Hannover Sachsen Göttingen Goslar Nordsee
253
son an der Nordsee verbunden und verspricht mit jedem Jahre
eine bedeutendere Fabrik- und Handelsstadt zu werden. Auch nach
anderen Seiten sind nach Köln zu Eisenbahnen angelegt, so dass
es als der Mittelpunkt einer der grössten Verbindungen von
Wasser- und Landstrassen zu betrachten ist. Von seinen Waaren
ist die bekannteste das Kölnische Wasser, welches in zahllosen
Fläschchen versandt wird. Von allen wohlriechenden und stär-
kenden Wassern pflegt man ihm den Vorzug zu geben.
Die grösseste Fabrikstadt Preussens ist Elberfeld geworden,
nachdem diese anfangs kleine Stadt allmählich mit Barmen und
mit einer Anzahl Dörfer, welche sämmtlich in dem Wupperthale
liegen, vereinigt ist und an 70000 Einwohner zählt, welche fast
nur von Man ufaetu rar beit leben. Schon vor 20 Jahren befanden
sich dort 83 Baumwollenfabriken, wofür 6000 Webstühle im
Gange waren, daneben 10 Baumwollspinnereien, an 60 Fabriken
für Leinengarn, Leinwand, Band und Spitzen, 3 Sammt- und 36
Seidenfabriken, 120 Mühlen für Zwirn, ferner 71 Garnbleichen,
93 Färbereien ohne die Fabriken in Eisen und Stahl. Als erster
Ursprung dieser Industrie des Wupperthaies ist das Bleichen des
Leinengarns anzusehen, indem die Wupper als ein klares und zur
Bleiche besonders geeignetes Bergwasser, so wie die bequemen
Ufer derselben die Bewohner zuerst einluden, sich diesem Ge-
schäfte zu widmen. Allmählich erreichten sie darin einen hohen
Grad der Vollkommenheit, und daraus entstand nun ein zweiter
Industriezweig, nämlich das Weben des Leinen- und Baumwollen-
garns, wozu späterhin die Schnürriemen und Schnüre kamen,
welche Artikel in der Folge zur höchsten Wichtigkeit stiegen
und einen grossen Theil des Wohlstandes der Stadt gründeten.
Man schritt nun auch zu allerlei künstlichen Leinen- und Baum-
wollenzeugen, zu Halbleinen u. s. w. Es entstanden Maschinen-
spinnereien, Färbereien in Türkischroth; den Baumwollenfabriken
folgten Seidenfabriken und erlangten in der ■ neueren Zeit eine
grosse Ausdehnung. Hiermit verband sich endlich ein ausgebrei-
teter Handel in fast allen Arten von Waaren, und Elberfelder
Kaufleute sind jetzt in allen Welttheilen wohlbekannt.
Aachen, nicht weit von der belgischen Gränze, ist eine der
ältesten deutschen Städte aller Wahrscheinlichkeit nach aber das
älteste Bad in Deutschland. Berühmt wurde es als Kaiser Karls
des Grossen gewöhnliche Residenz, wodurch auch die späteren
Kaiser sich veranlasst sahen, sich dort krönen zu lassen, bis diese
Feierlichkeit später nach Frankfurt am Main verlegt wurde. Doch
besitzt Aachen noch genug ehrwürdige Reste aus der alten Zeit,
wo es noch nicht wie jetzt von den Wollenfabriken leben musste.
Karl der Grosse starb daselbst und ist in einer Kapelle des Doms
begraben. Zur Zeit der französischen Revolution hatte die Stadt
Viel zu leiden und hat sich bis jetzt noch nicht ganz wieder er-
heben können. Denn die von Köln kommende Eisenbahn führt
die Fremden meist schnell vorüber. Die Umgegend ist zwar schön,
kommt aber doch den Rheingegenden nicht gleich, wesshalb das
Bad nicht so stark besucht wird als manche anderen. Auffallend
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TM Hauptwörter (200): [T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: Karls Karl
Extrahierte Ortsnamen: Nordsee Elberfeld Aachen Deutschland Frankfurt_am_Main Rheingegenden
311
sie durch Johann Huß längst vorbereitet waren. Allein in dem dreißig-
jährigen Kriege wurden sie durch die grausamsten Maßregeln zum Katho-
lizismus zurückgeführt und das Land aus lange Jahre entvölkert. Denn
viele tausend Familien wanderten aus, und fanden in Sachsen und Bran-
denburg Schutz. In neuerer Zeit ist Böhmen wieder aufgeblüht und hat
nicht blos einen reichlichen Landbau. sondern auch zahlreiche Fabriken.
In den Waldbezirken sind vorzüglich Glashütten, welche das feinste und
reinste Glas fabriziren und weithin versenden. An der sächsischen und
schlesischen Gränze finden die Einwohner ihren Unterhalt theils durch
Webereien, theils durch Bergbau, denn Böhmen hat schon seit alten Zei-
ten reiche Silbergruben. Eine derselben zu Joachimsthal lieferte das
Silber zu den ersten Thalern, welche daher ihren Namen erhalten haben.
Die Hauptstadt des Landes, Prag, liegt an der schiffbaren Moldau, über
welche eine berühmte Brücke führt. Sie gewährt mit ihren hohen Pa-
lästen und Kirchen in der hügeligen Umgebung einen herrlichen Anblick
und zeigt auch im Inneren einen soliden Reichthum durch mannigfaltige
öffentliche, besonders wohlthätige Anstalten. Die Universität, die älteste
in Deutschland, hat freilich ihren früheren Ruhm nicht mehr behaupten
können, desto tüchtiger ist die polytechnische Schule, wo sich treffliche Ge-
werbsleute, Baumeister und Ingenieure bilden. In allen auf die Be-
quemlichkeit und Verschönerung des Lebens bezüglichen Künsten bleibt
Böhmen, wie ganz Östreich nicht zurück. Das sieht man auch in den
berühmten Bädern von Böhmen, welche von zahlreichen Fremden und
besonders von vornehmen Herrschaften besucht werden. Das berühmteste
ist Karlsbad, ein Städtchen, welches fast nur von den Badegästen
lebt. In der That ist aber auch eine Mineralquelle, deren Wasser fast
zum Sieden heiß aus der Erde kommt, eine Seltenheit, welche sich in
ganz Europa nur einigemal findet.
L13. Die Tyrvier.
Die Tyroler sind im Allgemeinen ein schöner Schlag Menschen von
gutem Wuchs, mit listigen Augen und offenen Gesichtszügen, und von
großer Körperkraft; und man sicht hier noch Greise ohne alle Beschwerde
Berg auf, Berg ab steigen. Ein entstellendes Übel sind die Kröpfe, be-
sonders in einigen Thälern. Die Tracht der Tyroler ist ausgezeichnet,
doch nicht allenthalben gleich. In den Hauptthälern trägt der Landmann
gern schwarze Beinkleider, die oberhalb des Knies enden, grüne Hosen-
träger über der Weste und einen spitzen Hut mit Bändern. Die Tyro-
ler sind ein harmloses, treuherziges, religiöses und biederes Volk, das
Jeden, lelbst den Kaiser duzt. Sie sind fleißig und genügsam, hochherzig
und muthig, den größten Beschwerlichkeiten und Gefahren gewachsen, frei-
müthig, scharfsinnig, fröhlich und Freunde des Gesanges und der Musik,
ihre Berge und Freiheiten über Alles liebend, anhänglich an den Landes-
fürsten und voll Vaterlandsliebe. Sie sind keine Freunde der Konscrip-
tion, aber freiwillig werden sie Soldaten und vertheidigen heldenmüthig
ihr Vaterland. Wer erinnert sich aus den neueren Zeiten nicht ihres
muthigen Kampfes unter Anführung des Andreas Hofer gegen die Baiern
und Franzosen im Jahr 1809. Die Abgeschlossenheit in ihren Thälern
hat ihnen Sprache, Sitten und Sinn herrlich bewahrt. Besonders in den
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk]]
Extrahierte Personennamen: Johann Andreas_Hofer
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Joachimsthal Prag Deutschland Karlsbad Europa Baiern